Auszüge aus dem
Buch "Pirmin eine Traumkarriere"
Autor: Franz Julen
Rückkehr mit "Schocktherapie"
Der Wettlauf mit der Zeit
Sowohl Dr. Jenoures wie auch Pirmins Optimismus waren berechtigt. Am Montag, dem 28.Januar, reiste Pirmin nach Bormio, und 24 Stunden später oder genau 16 Tage nach seiner Meniskusoperation, stand er am Start zur ersten Trainingsfahrt auf der WM-Strecke Stelvio.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in den frühen Nachmittagsstunden des 29. Januar in der ganzen Schweiz die fast unglaublich klingende Meldung, Pirmin habe eine begeisterte Rückkehr auf die Skipisten gefeiert und im ersten Training gleich Bestzeit erzielt. Die 14 Uhr-Nachrichten von Radio DRS widmeten diesem Ereignis die erste Schlagzeile, und auch in der Fernseh-Tagesschau nahm Pirmin seinen bereits zur Gewohnheit gewordenen "Stammplatz" ein.
Er selber konnte im ersten Augenblick sein sensationelles Comeback kaum glauben. "Ich wollte doch gar nicht forcieren", beteuerte er immer wieder, "sondern einen sicheren und schönen Lauf fahren." Dabei war er um 0, 32 Sekunden schneller als Danilo Sbardellotto und 1,27 vor Michael Mair, die beide die Strecke bereits kannten, und Conradin Cathomen wurde von Pirmin bereits um 1,5 Sekunden distanziert!
Pirmin gab zu Protokoll, dass er zwar kurz vor dem Start beim Schliessen der Schuhschnallen einen leichten Schmerz im linken Knie verspürt habe, dann jedoch während der ganzen Fahrt beschwerdefrei gewesen sei. "Ich wurde in Muttenz optimal betreut, und ohne die hervorragende Leistung der Ärzte wäre ich jetzt zum Zuschauen verurteilt", vergass er in jenem Augenblick auch die Herren Segesser, Jenoure und Spring nicht. Und im vertrauten Kreis gab er am Abend preis: "Da das Knie wieder völlig gesund ist, hat mir die Pause ohne Zweifel gut getan. Ich war noch nie so geladen und bin überzeugt, dass ich in der Abfahrt auf dieser schwierigen Strecke eine Medaille gewinnen kann."
Pirmins
Bestzeit war für seine Gegner eine Art "Schocktherapie"!