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Auszüge aus dem Buch "Pirmin eine Traumkarriere"
Autor: Franz Julen

So fing alles an

"Ich he bald emal gedeicht, dass der Pirmin en grosse Schgifahrer cha wärdu", Diesen Satz sagte sich Vater Alois Zurbriggen schon sehr früh, lange bevor sein Sohn die ersten Rennen gewonnen hatte. Wir wohnten damals mitten im Dorf. Noch nicht ganz vier Jahre alt, stand er erstmals auf den schmalen Latten und tummelte sich auf dem Hang neben dem Haus. Während gleichaltrige Kinder noch grosse Mühe bekundeten, richtig auf den Ski zu stehen, rutschte Pirmin schon bald einmal kleine Hänge hinunter. "Ich hatte das Gefühl, dass er in dieser neuen Welt zu Hause ist und schnell Fortschritte erzielte", erinnert sich Alois Zurbriggen an Pirmins erste Gehversuche auf Ski.

Dass ihm diese sportliche Tätigkeit wirklich Spass bereitete, zeigte die Tatsache, dass er oft vor dem Schlafengehen auf dem Kopfkissen mit Stecknadeln spielte. "Er setzte sich", so Mutter Ida Zurbriggen, "mit den kleinen Dingern Slalom- und Riesenslalomkurse, und ich musste ihn immer wieder auffordern, endlich zu schlafen". Ansonsten kannte die Mutter mit ihrem einzigen Sohn wenig Probleme. "Er war ein braver, anständiger Bub, der uns keine Sorgen bereitete. In seinen Jugendjahren hatte er fast nur den Sport im Kopf".

Neben dem Skisport verschrieb er sich mit grosser Hingabe dem Fussball. Jede freie Minute nutzten er und seine Schulkameraden um dem Ball nachzujagen. In den Sommermonaten stand an den Sonntagen meistens ein Grümpelturnier auf dem Programm. "Noch während der Primarschule", verkündet Pirmin nicht ohne Stolz, "organisierten wir unser eigenes Turnier mit 22 Mannschaften . Mit dem dabei eingenommenen Geld konnten wir uns während zwei Jahren alle Einsätze finanzieren".

Priorität besass jedoch der Skisport. An sein erstes Rennen vermag sich Pirmin kaum mehr zu erinnern: "Es war das Schülerrennen in der ersten Primarklasse. Ich weiss, dass ich es nicht gewonnen habe, kann mich aber an meine genaue Platzierung nicht mehr erinnern. "Nicht vergessen hat er jedoch das Kräftemessen mit seinen Schulkameraden in der zweiten Klasse. "Ich siegte damals in der unteren Stufe, welche die Primarklassen ~ bis 3 umfasste, in der Kombination. Diese setzte sich aus einem Riesenslalom und einem Slalom zusammen. Der dabei gewonnene Wanderbecher war mein erster Preis und freute mich mächtig.


Erstes JO-Rennen ausser Konkurrenz

Eine wichtige Rolle in Pirmins ersten JO-Jahren spielte sein damaliger Lehrer, Erich Andenmatten, der zugleich auch JO-Chef von Saas-Almagell war. Während drei Jahren, von der vierten bis zur sechsten Klasse, drückte Pirmin bei ihm die Schulbank. "Er war ein guter, problemlos zu führender Schüler, der jedoch etwas mehr Temperament zeigte als die übrigen", charakterisiert ihn Erich Andenmatten.

Von Pirmins Temperamentsausbrüchen konnte auch Vater Alois ein Liedlein singen: "In den sechs Jahren Primarschule hat Pirmin das Schülerrennen nur einmal für sich entschieden. Im Riesenslalom war er meistens klar überlegen, während er im Slalom öfters zuviel riskierte und ausschied. Da es nur eine Kombinationswertung gab, stand er dann mit leeren Händen da. Einmal wollte er nach dem Sieg im Riesenslalom im Slalom unbedingt durchkommen, und prompt schnappte ihm Erich Zurbriggen den ersten Rang in der Kombination knapp vor der Nase weg. Pirmin kam wütend nach Hause, weinte, warf die Ski in eine Ecke und erklärte, er werde nie mehr ein Rennen bestreiten."

Auf diesen Entschluss kam er natürlich schon Tage später wieder zurück. Lehrer Andenmatten musste auch nach dieser verlorenen "Schlacht" bei Pfarrer Scheffzig, der die Funktion des Schulpräsidenten innehatte, für Pirmin immer wieder freie Tage beantragen. "Sicher", so Erich Andenmatten, "runzelte der Pfarrer oft die Stirn, aber da ich auch JO-Chef war, liess er mir die Entscheidungsfreiheit, und es ergaben sich nie die geringsten Probleme."

Bereits anfangs der siebziger Jahre begleitete Pirmin als sieben-achtjähriger Knirps seinen Vater und Schwester Esther von JO-Rennen zu JO-Rennen. Liebend gerne wäre er auch selber mitgefahren, aber der damalige Oberwalliser JO-Chef, René Schmid, sträubte sich dagegen. Ein einziges Mal liess er sich von Vater Zurbriggen dennoch überreden. René Schmid: "Im Winter 1972 wurde in Bürchen eines der letzten JO-Rennen der Saison ausgetragen. Pirmin besass damals noch keine Lizenz, da er zu jung war. Während des ganzen Winters bestürmte mich Vater Alois, aber ich liess Pirmin einfach nicht mitfahren. In Bürchen willigte ich ein, und er durfte ausnahmsweise als Letzter und ausser Konkurrenz über die Piste." An das Resultat vermag sich René Schmid nicht mehr zu erinnern, "aber Pirmin fuhr eine gute Zeit und liess viele ältere und bereits gewisse Erfolge aufweisende Fahrer hinter sich."

Ein Jahr später war es dann auf "legale Art und Weise" soweit. Auf der Belalp bestritt er am 7. Januar 1973 sein erstes JO-Rennen und schied mit Startnummer 44 aus. Besser erging es ihm am 14. Januar in Leukerbad, wo er sich den sechsten Platz erkämpfte, 5,14 Sekunden hinter dem Sieger Max Julen. . .

Am Anfang seiner Karriere tat er sich jedoch oft schwer und musste gegen gleichaltrige Kollegen einige Niederlagen einstecken. Sein erster "richtiger" Sieg gelang ihm im Winter 1975. Er triumphierte, wie viele andere spätere Schweizer Spitzenfahrer (Erika Hess, Michela Figini), beim Ovo-Grand-Prix. Das Finale in Kandersteg gewann er vor Adriano Trivella und Björn Berg. Pirmin: "Da ich mich erst im letzten Moment zu qualifizieren vermocht hatte, bedeutete mir jener erste Platz sehr viel. Ich wusste, dass ich mit den besten Fahrern meines Jahrgangs mithalten konnte. Zudem gab mir dieses Erfolgserlebnis natürlich viel Auftrieb für die spätere Laufbahn."

Richtig ging ihm der Knopf aber erst nach der "Gehirnwäsche" von Monte Bondone auf. 1976 wurde er auf der Lenzerheide Schweizer JO-Meister im Riesenslalom und eroberte sich diesen Titel ein Jahr später in Sörenberg erneut ("Auf dem Siegerpodest waren der Zweite, Christoph Wachter, und der Dritte, Philipp Schuler, gleich gross wie ich"). Wenige Monate später schaffte er als 14 ½ jähriger bereits den Sprung in die Trainingsgruppe 5 des Schweizerischen Skiverbandes.

Als "Hampelmann" belächelt

Im ersten Skiverbandsjahr hatte Pirmin einen schweren Stand. Da er keinen Servicemann hatte, musste er seine Ski immer selber präparieren. Seine Kollegen hatten zwar auch nicht regelmässig einen Betreuer an ihrer Seite, aber die andern Firmen verfügten doch über Serviceleute, die für die Trainingsgruppe 5 verantwortlich waren und die bei Trainings und Rennen oft im Einsatz standen.

Pirmin musste dadurch den grössten Teil der Freizeit im Skiraum verbringen. "Oft stand ich noch nach 22 Uhr dort", erinnert er sich. Ein Handicap mit durchaus auch positiven Seiten: "Ich lernte zum Material Sorge tragen und wusste in Zukunft die schwierige Arbeit eines Servicemannes besser zu würdigen."

Er war damals bei weitem der Jüngste, was bei seinen älteren Kollegen einen gewissen Neid erweckte. Dazu fiel er durch seinen sonderbaren Fahrstil auf. "Wir machten uns zuerst ein wenig lustig über ihn. Ich verglich ihn auf den Ski irgendwie mit einem Hampelmann. Die Arme bewegte er ständig auf eigentümliche Art und Weise, stand auf beiden Ski und liess sie laufen, so gut es ging. Schon damals war er ein grosser Kämpfer. Als Pirmin dann trotzdem im Training oft Bestzeiten erzielte, verging uns langsam das Lachen", hat Karl Alpiger diese Anfangszeiten nicht vergessen. Dass Pirmin von seinen Kameraden belächelt wurde, blieb ihm nicht verborgen: "Selbst mein damaliger Trainer Hans Ryser konnte manchmal ein Schmunzeln nicht verkneifen".

Dazu der Grindelwaldner, der in Laufenburg eine physiotherapeutische Praxis führt: "Pirmin ist damals sehr schnell gewachsen. Für sein Alter war er ziemlich gross. Dadurch waren seine Bewegungen plötzlich nicht mehr koordiniert. Er hatte andere Hebel und musste sich an diese neue Situation auf den Ski zuerst gewöhnen. Somit war sein Stil nicht immer lupenrein."

Pirmin machte eine schwierige Zeit durch. Erstmals war er länger allein von zu Hause weg, und so fehlten ihm die vertrauten Gesichter. Und dazu musste er in den FIS-Rennen weit hinten starten. Dementsprechend fielen im Winter 1977/78 seine Resultate alles andere als berauschend aus. So belegte er bei den Schweizer Junioren-Meisterschaften in Scuol im Slalom den 13., in der Abfahrt den 15. und im Riesenslalom mit einem Rückstand von 12,95 Sekunden auf Joel Gaspoz den 20. Platz!

Ein Jahr später ging ihm bereits vieles leichter. Er hatte inzwischen die Skimarke gewechselt, und sein Verhältnis zu Hans Ryser wurde immer besser. Pirmin: "Wir diskutierten viel miteinander. Er flösste mir Selbstvertrauen ein und gab mir wertvolle Tips!" An einen erinnert sich Ryser besonders: "Im Herbst 1978 trainierten wir in Saas-Fee. Karl Frehsner, der uns damals gelegentlich als Hilfstrainer zur Verfügung stand - wie sich die Zeiten ändern!-und ich steckten Pirmin einige Riesenslalomtore. Wir erklärten ihm, dass er die Schwünge nicht zu direkt anfahren solle und sie auf dem Aussenski zu beenden habe. Nur so könne er aus den Toren heraus richtig beschleunigen. Er setzte unsere Ratschläge in die Tat um, und nach einigen Läufen kam ein strahlender Pirmin auf uns zu und erklärte, dass er jetzt zum ersten Mal gespürt habe, was es heisst, richtig Riesenslalom zu fahren und Zug auf den Ski zu haben."

Hatte Hans Ryser damals gedacht, dass aus Pirmin eines Tages ein derartiger Super-Champion wird? "Ich habe vermutet", sagt der Berner Oberländer, "dass er früher oder später den Sprung an die Weltspitze schafft. Dass er aber einmal eine derartige Überlegenheit auszuspielen vermag, hätte ich ihm doch nicht zugetraut. Von meinen damaligen Schützlingen gab ich Thomas Bürgler, Bernhard Fahner oder Hans Pieren ebensoviel Kredit."

Ryser imponierte Pirmin durch den Biss und die Konzentration, mit denen er ständig bei der Sache war, seine gute Kondition und die Einstellung. Zwei Beispiele verdeutlichten ihm aber, dass Pirmin für höhere Aufgaben fähig ist. Hans Ryser: "Als wir erstmals mit grossen, grünen Gymnastikbällen trainierten, waren Pirmin und Franz Heinzer die Ersten, die darauf stehen konnten. Wir zeichneten die verschiedenen Geräte und Übungen auf ein Blatt Papier, und jeder hatte die Möglichkeit, den Weg zu studieren. Anschliessend ging es sofort los. Dabei erzielte Pirmin die schnellste Zeit. Das zeigte mir, dass er die Fähigkeit besass, Aufgaben im Kopf zu verarbeiten und sie dann anschliessend in die Praxis umzusetzen."